Donnerstag, 9. Oktober 2008

Tag 21_01

1. Glaube nie einem Handwerker oder irgendeinem Menschen, der beruflich mit Bauen zu tun hat. Nie. Zeitlich bezogene Aussagen enthalten immer, immer, die Zwei-Wochen-Formel. Beispiel Fliesen: “Der ist in zwei Wochen bei uns durch.” Pustekuchen.
2. Sei deswegen nicht böse auf den Handwerker oder seinen Chef oder seinen Lieferanten, sei schon gar nicht böse auf deinen Architekten. Die machen das nicht, um dich zu ärgern, die machen das schon gar nicht, um sich selbst Ärger einzuhandeln. Die machen das, weil sie es nicht wirklich wissen, kurz: nichts wissen. Sie spekulieren nur, schätzen nur, vermuten nur. Und: Sie können nicht anders. Der Preisdruck ist genauso groß wie die Abhängigkeit von irgendwelchen Lieferanten, Herstellern, Planern. Und weil du, du böser Bauherr du, eine Aussage willst, weil du ja schließlich planen musst (warum eigentlich?), darum sagen sie dann “in zwei Wochen” und ähnliche Satzkonstruktionen.
3. Solltest du ein Mensch sein, der die Dinge gerne ein bisschen plant oder im weitesten Sinne im Griff haben will, dann halte dich fern von Handwerkern und allen Menschen, die auch nur im entferntesten mit Bauen zu tun haben.
4. Solltest du ein Mensch sein, der, wenn er eh schon über die Maßen viel um die Ohren hat, keinen zusätzlichen Streß brauchen kann, weil’s dir dann auf den Magen schlägt oder du nicht mehr gut schlafen kannst oder deine Leistungsfähigkeit gen Null sinkt oder dein Herz rast oder du fürchtest, einfach umzukippen, weil du das alles nicht mehr verarbeitet bekommst, dann halte dich fern von Handwerkern und allen Menschen, die auch nur im entferntesten mit Bauen zu tun haben.
5. Solltest nicht mehr in der Lage sein, Regel 3 und 4 zu beherzigen, dann kannst du nur noch
a) nach einer Selbsthilfegruppe für Handwerker-Opfer googeln
b) mit deinem Wagen den nächsten Baum ansteuern, Vollgas versteht sich
c) den Satz “Alles wird gut” pausenlos aufsagen

Ich empfehle c).
***
Heute 12-Stunden beruflich außer Gefecht gesetzt. Keine Möglichkeit, irgendetwas für den Umzug zu organisieren, planen, tun, machen. Puh.
***
Alles wird gut.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Tag 22_01

Heute morgen sind sie also angeliefert worden, die Heizkörper. Montiert werden sie auch heute. Ich freue mich auf eine Heizung, die nahezu geräuschlos funktioniert. Hier in diesem leider recht vernachlässigten Altbau, in dem wir derzeit leben, geht einem das laute Knacken und Knallen der Heizung ganz schön auf den Nerv.
Genauso übrigens wie das Knarren und Quietschen der Dielen. Jeder, der behauptet, das Dielen-Geräusche in alten Wohnungen etwas schönes sind, hat noch nicht in einer solchen Wohnung gelebt. Hier ist es jedenfalls so laut, dass wir uns nicht unterhalten können, wenn einer oder beide durch die Räume gehen.
***
Die Badewanne ist ebenfalls heute geliefert worden. Gesehen habe ich noch nichts, aber ich brenne drauf! Ich liebe Baden! Hier habe ich es mir abgewöhnt, weil die Wanne so ein Raumsparmodell mit mickrigen 1,30 Metern Länge nicht wirklich Freude macht: Irgendetwas guckt immer raus: Oberkörper bis zum Bauch oder Bein samt Fuß ab Wade.
***
Heute turnen also zwei Sanis, zwei Elektriker und ein Fliesenleger auf der Baustelle rum. Und heute Abend dann wieder Kerl und ich: kontrollieren, nacharbeiten, vorarbeiten, sauber machen. Da fällt mir ein, dass wir in der gesamten Bauzeit nur ein einziges Mal Pizza auf die Baustelle bestellt haben. Und das liegt absolut nicht daran, dass wir von Freunden oder Verwandten immer mit Essen versorgt werden … (die Besuche sind ähnlich selten, ich schiebe das auf die Mentalität der Ruhrpöttler, die doch deutlich anders ist als die der Schwaben. Im Ländle gehört Bauen halt irgendwie dazu und jeder freut sich, wenn’s einer tut … dieser Freude wird dann üppigst Ausdruck verliehen, indem immer irgend jemand mit einer Brezeltüte vorbeischaut ;-))
Nein, das Baustellen-Pizza-Service-Manko liegt daran, dass wir eigentlich immer nach dem Arbeiten noch kochen … oder eben den Pizza-Service „nach Hause“ bestellen.
Das wird jetzt sicher anders … spätestens dann, wenn wir ein paar Wochen gar keine Küche haben. Unvorstellbar, kochen und essen gehört für mich zu den wichtigsten Dingen im Leben. Na, Hauptsache, ich kann mir morgens ein Honigbrot schmieren.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Tag 23_01

Der Fliesenleger ist nach einem Tag Pause wieder da. Juchu! Leider noch immer nicht mit einer neuen Fliesenlieferung, so dass wir weiter geduldig sein müssen, bis wir endlich die Fliesen für unser Bad im Original sehen. Bisher ist ja nur das Material fürs Gäste-Bad und WC da.
***
Kraftsport gestern Abend hat sehr gut getan. Wenn man über Monate hinweg einseitige körperliche Arbeiten macht, geht’s einfach nicht ohne Ausgleich. Jedenfalls sind meine Rückenschmerzen vom Wochenende heute weg.
***
Sobald ich mit einigen beruflichen Dingen durch bin, werde ich mich dem Bett widmen, denn heute soll’s endlich mal einen Tag lang nicht regnen. Da ich auf dem Balkon schleifen muss, bin ich gerade sehr Wetter abhängig. Froh bin ich, dass das Hartwachsöl, mit dem ich die Endbehandlung aller Einzelteile mache, nicht zu dunkel wirkt und man das Bett dann doch noch als Weiß bezeichnen kann. Freilich ist’s nicht mehr so strahlend weiß wie ungeölt (vorne auf dem Bild), gefällt mir aber dennoch.
mitundohneoel
***
Gestern Nacht bei ein paar kleinen Arbeiten im Haus haben wir beschlossen, den Heizkörper in der Speisekammer nicht montieren zu lassen. War eine unsinnige Idee, die Stellfläche in dem kleinen Raum ist wichtiger.
***
Apropos Heizkörper: Die sollen ab morgen geliefert und montiert werden. Endlich eine warme Bude!
***
Und dann wären da noch die Türen: Liefertermin 48. KW. Sprich: vier Wochen ohne eine einzige Tür im gesamten Haus – bis auf die alte, schäbige Haupteingangstür. Na gut.
***
Kompliziert ist das Verfahren zur Einrichtung einer Halteverbotszone. Die Schilder samt Stangen und großem, schweren Gummi-Fuß müssen selbst abgeholt und zurück gebracht werden. Auf meine Frage, was jemand mit kleinem oder keinem Auto macht, wusste der Herr vom O-Amt nur ein flottes „Na, dann fahren’se doch mit’m Taxi.“
***
Bestätigung der T-Ummeldung ist eben eingetrudelt – der charmante rosa-T-Berater hat nicht zuviel versprochen, als er sagte: „Vertrauen Sie mir, ich suche Ihnen ein paar schöne Nummern raus.“ Die neuen MSN sind wirklich genial einfach zu merken.

Montag, 6. Oktober 2008

Tag 24_01

Die alten Aktenschränke, von denen wir im alten Haus noch einen Original-Katalog des Herstellers und die Original-Rechnung von 1963 gefunden haben, sind seit heute Mittag auf dem Weg in die Reha. Beim Tischler werden sie neu lackiert. Ich freue mich schon, wenn sie dann im rosa-weiß-gestreiften Zimmer stehen und alles unterbringen, was ich für meine private und berufliche Näherei und Bastelei so brauche.
***
Ein weiteres Logistik-Thema beschäftigt mich immer wieder zwischendurch: Als ich vor über vier Jahren mein Haus in meiner alten Heimat räumte, musste ich einen Großteil meiner Möbel, Bücher, Krimskrams-Kleinigkeiten (und mein Klavier) bei meiner Mutter auf dem Dachboden einlagern.
Und dort sind all diese Dinge noch heute. Am liebsten wäre mir, ich würde alles zeitnah vor oder nach dem Umzug holen, denn zum einen sollen ein paar Möbelstücke wieder genutzt werden, zum anderen möchte ich nicht wieder in einem halben Jahr oder noch später mit Umzugskartons um mich herum leben. Allein: Mutter samt Dachboden sind 500 Kilometer von hier entfernt. Und irgendwie passt es hinten und vorne nicht in den Zeitplan (den es ohnehin nicht gibt).
***
Es ist übrigens ein komisches Gefühl, wenn man eine zeitlang mehr oder weniger ohne "private" Dinge wie Fotoalben beispielsweise lebt.
***
Heute ist der Fliesenleger nicht da. Ich glaube, ich bestelle dann doch mal ein Dixie und Deo auf Vorrat, falls wir dann ab Ende Oktober doch den Naturlook tragen müssen.
***
Wie wir die intensive Intimität mangels Türen meistern werden, weiß ich auch noch nicht. Seit ich heute Mittag mit dem Tischler über unseren Türenhersteller plauderte („Kennen Sie die?“ – „Ja! Sehr schön! Aber: Sehr lange Lieferzeiten, die machen alles nur auf Bestellung! Sehr sauber und hochwertig. Dafür müssen Sie halt schon mal 12 Wochen warten!“), habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass sie um den Einzug herum geliefert werden.

Tag 25_01

Am Samstag (Tag 26) sind wir sehr gut voran gekommen. Ich habe die letzten fünf Fenster geputzt und den obligatorischen Aufräum- und den Handwerkerhinterherputz-Kram geschafft, Kerl hat beherzt die Kreissäge angesetzt und mal eben einen meterlangen Schlitz ins Parkett geritzt …
scharferschnittundneu
Grund? Das Aufkleben der groben Küchenplanung auf den Boden mittels Malerkrepp hat uns mal eben den Küchenplan umschmeißen lassen: Statt eines geschlossenen Us öffnen wir eine Seite und stellen das Element, in dem später der Gasherd sein wird, frei. Mit der Folge, dass es dort nun keinen Stromanschluß gibt, denn den wollten wir bei der ursprünglichen Planung von der Wand in den Schränken durchführen. Jetzt wird das Kabel im Trockenestrich gelegt und eine Bdoendose gesetzt, Parkett muss dann hier noch mal neu gelegt werden. Noch geht’s.
kueplaups
***
Kerl hatte sich am späten Samstag Nachmittag dann noch mal verausgabt und in einer Stunde mit dem Freischneider gut 500 qm meterhohe Brennesseln im Garten niedergemäht …
***
Für den Sonntag war eigentlich viel Planarbeit auf dem Programm, stattdessen waren wir wieder bis gegen 23 Uhr im Haus. Kerl hat kleine Dicht-Kunstwerke für den Übergang der bodengleichen Dusche im DG zum Parkett gebastelt … wir wollen in der Tat den Versuch wagen, teilweise Parkett in den Bädern zu haben. Umso wichtiger sind eben jene Übergangsstellen. Ich hab die Experimente mit dem Wunder-Abbeizer fortgeführt und immerhin vier halbe Stufen geschafft mit dem Ergebnis, die Standzeit beim nächsten Mal doch von zweieinhalb auf mindestens dreieinhalb Stunden zu erhöhen. Aber: Es funktioniert und wir bekommen die dicke Ochsenblut-Farbe staubfrei gelöst.

Samstag, 4. Oktober 2008

Tag 26_01

Jetzt gleich wird der letzte Gegenstand aus dem alten Haus, den wir via E*ba*y verkauft haben, abgeholt. Es gibt noch unendlich viel mehr zu verkaufen, aber das ist neben all den anderen Dingen, die es zu tun gibt, einfach zu aufwändig. Später dann.
***
Das Schöne am Weiterverkaufen ist, dass Dinge, die für uns keinen Nutzen mehr haben, bei jemand anderem weiterleben und genutzt werden. Das schönste Stück war ein alter Kohleofen, über den sich die nette Studentin aus Münster sehr gefreut hat. Um Geld geht es dabei letztlich nicht. Vieles haben wir für den obligatorischen Euro versteigert, manches brachte auch erstaunlich viel Geld ein. Nennenswert sind lediglich die vielen netten Kontakte und Geschichten, die mit den einzelnen Verkäufen verbunden sind.

Tag 27_01

Drei Fenster in vier Stunden. Wenigstens etwas.
***
Und Kerl hat eine Garage frei geräumt. Jetzt ist Platz, damit der Schreiner am Montag die alten Lateralschränke, die wir mit gekauft haben, zum Lackieren abholen kann.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Tag 28_01

Nachdem mich gestern ein rosa-Krawatten-Träger zwar sehr geschult aber dennoch nicht umfassend gut beraten hatte, kam die Mail vom lieben alten Kollegen R. gerade im richtigen Moment: Heute morgen via Telefon das gestern Beauftragte teilweise wieder geändert … und wieder mal ein Volltreffer: Sehr kompetenter rosa Berater, Norddeutscher Einschlag zu hören, das mag ich sowieso sehr gerne.
***
Die Themenbereiche Systemtelefon, Hi*Pa*th, Hi*Co*m oder auch mein eigentlicher Favorit Op*en*Stage sind dank Rs Mail erst mal ad acta gelegt. Ich muss mich nicht mit einer komplett neuen Technologie direkt zum Umzug herumschlagen, da ich all die Vorzüge einer Telefonanlage ohnehin in den ersten Wochen, Monaten aus zeitlichen Gründen gar nicht nutzen werden kann. Hat also Zeit bis irgendwann, Sommer 2009, mal sehen.
***
Kartons sind pünktlich geliefert worden, wieder einmal habe ich festgestellt, welch wichtigen Stellenwert doch Logistik hat. Und hätten wir beide nicht auf unterschiedliche Weise ein Händchen dafür, wären wir in den drei Jahren Bau- und Planzeit längst im Chaos versunken.
***
Der Fliesenleger ist ein wahrer Künstler. Da ich selbst schon mal zwei Bäder mit Glasmosaik gefliest habe, weiß ich seine Arbeit sehr zu schätzen. Und die Tatsache, dass die aus meiner Sicht geraden Wände noch mal mit W*edi-Platten hunderteinpronzetig gerade gemacht werden, finde ich wirklich fein. Wenn man so ein bisschen Fliesen-Minimalistisch veranlagt ist, kommt’s eben auf jeden Millimeter an.
***
Über den Mauerausschnitt, der dann später als Duschregal genutzt wird, freue ich mich besonders.
schubbiduregal
***
Das Küchenarbeitsplatten-Thema. Weia! Der schwedische Möbelriese liefert leider nur Massivholz bis 4 Meter Länge. Wir brauchen aber an einer Stelle irgendwas um 4,5. Im Normalfall könnte man sagen: Kriegen wir hin, wird gestückelt. Normalfall ist nicht mein Ding, darum heute morgen schnell noch mal zwei Preisanfragen gestartet … und voilà, nachdem die erste preislich doch sehr unattraktiv war, flatterte just in dem Moment, da ich das hier schreibe, die zweite rein. Kerl weiß noch nichts davon … aber gleich. Mal sehen, wer gewinnt: der schwedische Riese (teurer! nicht lang genug!) oder der Lieferant von umme Ecke (preiswerter! exakte Länge! Aber: Rohware).

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Tag 29_02

Umzugskartons werden morgen zwischen 9 und 11 Uhr geliefert. Allesamt super freundlich. Wenn das so weiter geht, hach, schön!
***
Heute irgendwann zwischendrin: Endbehandeln der fertig lackierten Seitenteile des Betts. Mit Hartwachsöl von K*reide*zeit. Gibt ein tolles Finish und verändert den Weißton (Snow White) der Milchfarbe kaum.

Tag 29_01

Heute morgen als erstes mal eben im Schnelldurchgang die Bude hier einigermaßen „frisch“ gemacht. Jedesmal wenn ich die schmuddeligen Fenster sehe, schäme ich mich ein kleines bisschen. Egal. Ich werde sie definitiv nicht mehr putzen.
***
Rechner an, Mail-Programm öffnen. Sieben berufliche Mails und Aufgaben mit mehr oder weniger dringendem Inhalt, die erste kam schon um 7.30 Uhr. Und eigentlich wollte ich heute Vormittag noch einige Organisations-Dinge für den Umzug erledigen, bevor ich arbeite …
***
Nachsendeaufrag, Telefon- und Internet-Ummeldung, Parkverbotszone beantragen, dem Karton-Lieferanten hinterher telefonieren, Schreibtisch zusammenstellen und bestellen, Mülltonnen bestellen (in einem 30 Jahre leer stehenden Haus gibt es nur eine einzige Tonne, seinerzeit trennte man noch nicht).
***
Was ich besonders gut kann, ist beispielsweise recherchieren, ist ja auch Hauptbestandteil meines Berufs. Gestern nacht habe ich wohl hoffentlich und endlich ein Wundermittel gefunden, dass uns helfen könnte, das Treppenhaus zu sanieren. Die Treppe ist das einzige, was wirklich bis heute unangetastet ist, Stufen samt Geländer sind Originalzustand und sollen auch so bleiben. Bis auf die Farbe: Ochsenblut mit ein bisschen Weiß am Geländer. Ob es echtes Ochsenblut ist oder nur ein Lack in diesem Farbton, sei dahin gestellt. Fakt ist, dass das Entfernen dieses Zeugs vermutlich Unmengen Schleifpapier und zwei heiß gelaufene Schleifmaschinen bedeuten würde, das lassen jedenfalls die Proben vermuten.
Ein Power-Abbeizer, der überwiegend beim Restaurieren von Booten im Unterschiff-Bereich eingesetzt wird und ungiftiger und umweltfreundlicher klingt, als es die Thematik an sich vermuten lässt, scheint die Lösung. Kleine Menge bestellen, Probestelle anlegen. Weitersehen.
***
Der Fliesenleger hat gestern fein säuberlich abgedichtet und die ersten Wedi-Elemente gesetzt. Ich bin so gespannt, ob heute abend schon die ersten Fliesen liegen werden.
***
Bis zum zweiwöchigen Umzugsurlaub muss ich die doppelte Menge meines Jobs bewältigen. Für diesen Moment, aber nur für diesen, wünsche ich mir, angestellt zu sein und eine Vertretung zu haben, die während meines Urlaubs einfach weiter arbeitet.
***
Das kurze Telefonat mit meiner Mama hängt mir nach. Sie klingt immer so fröhlich, so unbeschwert. Dabei hätte sie allen Grund, pessimistisch und gestresst zu sein. Über neun Monate lang habe ich sie nicht gesehen. Ich vermisse sie. Sehr. Es gibt eine ältere Frau irgendwo bei uns in der Nachbarschaft des neuen Hauses. Sie lief mal bei uns am Bauzaun vorbei … von weitem dachte ich: Da kommt meine Mama! Geweint habe ich. Sehr. Weil sie es nicht war. Einen Mann, der meinem Vater sehr ähnlich sieht, gibt es auch dort in der Nähe, er geht sehr oft bei uns vorbei, fast jedes Wochenende, wenn wir auch tagsüber im Haus arbeiten, sehe ich ihn. Dann bekomme ich feuchte Augen. Ich glaube, mein Vater wird der einzige sein, der es aus gesundheitlichen Gründen nicht schaffen wird, das alles zu sehen. Hm. Wer weiß, vielleicht schafft er es doch. Irgendwie. Irgendwann. Auch ihn habe ich neun Monate nicht gesehen.
***
Toll, jetzt weine ich. So war das nicht gedacht.
***
Esbjörn Svenssons "Calling Home" (Winter in Venice) zu hören, das macht es auch nicht besser.
***
Heute abend Küchenplanung, Aufmaß für die Arbeitsplatte. So viele Fragen und Ideen sind noch offen. Die Platte muss aber jetzt bestellt werden, wenn wir irgendwann Mitte November, zwei Wochen nach dem Umzug, eine funktioniernde Küche haben wollen. Und der schwedische Möbelriese hat morgen bis 24 Uhr offen – ideale Einkaufszeiten also.

Dienstag, 30. September 2008

Tag 30_01

Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker. Irgendwann gegen 7.30 Uhr frühstücken wir, im Flur, halb im Sitzen, halb im Stehen. Seit drei Jahren schon läuft das unter der Woche so. Dann ein bisschen Haushaltskleinkram.
***
Ab 8.30 Uhr sitze ich in meinem Büro. Kerl ist schon seit einer knappen Stunde auf der Baustelle, morgendliche Fragestunde mit den Handwerkern.
***
Tausend Dinge in meinem Kopf, an die ich denken muss. Heute. Und noch mal tausend für morgen. Und übermorgen. Ich wünsche mir ein kleines Gerät, das meine Gedanken liest, daraus eine to-do-Liste erstellt und mich mittels milder Stimme immer wieder an die wichtigsten Dinge erinnert.
***
Hatte schon ganz vergessen, wie gut es tut, mal fünf Minuten einfach das runterzutippen, was mir gerade so durch den Kopf geht.
***
Würde am liebsten Farben gucken gehen. Das Grün der Küche ist auch wunderschön geworden. Weniger Frosch als in der jetzigen Küche, und das passt vor allem besser zum Eicheboden, zur späteren Eiche-Arbeitsplatte.
wenigerfrosch
***
Draußen regnet es. Doof. Wollte heute irgendwann, irgendwie, nebenher noch an einem anderen Projekt weiter arbeiten: Old Fashioned Milk Paint. Damit streiche ich ein üppig im barocken Stil geschnitztes Bett. Kindheitstraum, so ein Bett.
schleifenschleifen
Ein üppiges, kitschiges Bett. Weiß gestrichen. Die Milchfarbe ist unglaublich schön zu verarbeiten. Leider komme ich nur langsam voran, weil die Schleifarbeiten an den vielen Schnitzereien sehr zeitintensiv sind.
Egal. Auch das wird. Ich freue mich.
***
Ich liebe Arbeiten mit der Hand. Arbeiten, bei denen man ein direktes Ergebnis sieht. Und ich mag Muskelkater viel mehr als Kopfkater, den ich so oft vom vielen Denken und Lesen und Schreiben habe.

Tag 31_03

19.30 Uhr - Feierabend im Büro. Jetzt: Baustellen-Schicht. Zwei Stunden Fenster putzen im Dunkeln, endlich den Dreck der letzten zwei Jahre wegwischen. Wieder drei Fenster geschafft, annähernd sauber. Wie schön sie doch sind! Sieben noch, plus fünf Kellerfenster. Ach, und das EG … oh: Und das Treppenhaus. Also sieben plus fünf plus sechs plus fünf. 23. Weia.
***
Und dann noch eine knappe Stunde Arbeit im Keller. Vorbereitung für den Bodenleger. Randstreifen entfernen, Putzreste aus den Rändern fegen. Böden komplett fegen.
***
Während ich fege und den Dreck einsammle, freue ich mich auf staubfreie Zeiten. Bald.
***
Währenddessen bessert Kerl fehlende Gipskarton-Stellen aus. Verputzt ein letztes Stück Wand im Treppenhaus. Misst die Badewanne ein.
***
22.30 Uhr - schnell nach Hause. Duschen, kochen. Irgendwann gegen 00.30 Uhr essen wir gemeinsam; Kerl bleibt immer ein Stündchen länger auf der Baustelle.
***
Fürs Besprechen eigentlich wichtiger Dinge für den nächsten Tag keine Kraft mehr. Sind ja auch nur eigentlich wichtig.
***
1.30 Uhr Bett - zu aufgewühlt, um gleich zu schlafen. Sich in den Schlaf klicken hilft.

Montag, 29. September 2008

Tag 31_02

In meiner i-t*nes-Sammlung gibt es genau 22 Titel, die das Wort "home" enthalten. Heute also "Halfway Home". Mir ist allerdings schon jetzt sehr nach Louis Armstrongs Version von Home … Und irgendwie werde ich meine "Home-Hits" schon aufstocken auf 31 …

22malhome
***
jippie-jippie-jippie

Tag 31_01

Der Countdown läuft. Umzug in 31 Tagen. Tag 1 wird der erste Tag im neuen Haus sein.
***
Heimat. Für mich ein ganz besonderes Wort. Wikipedia sagt: "Das deutsche Wort Heimat verweist auf eine Beziehung zwischen Menschen und Raum."
Ja, zu diesen Räumen habe ich eine ganz besondere Beziehung. Seit nunmehr drei Jahren intensivste gedankliche, seit über zwei Jahren auch intensivste körperliche Auseinandersetzung damit.
***
Seit heute morgen die Fliesen angeliefert worden sind, steht der Umzugstermin nun endlich endlich fest. Uffz!
Jetzt den ganzen Bürokraten-Kram dingfest machen … größte Hürde: Als Freiberufler kann ich mir nicht wirklich erlauben, länger als ein paar Tage nicht erreichbar zu sein.
***
Nach zwei Wochen extra-Nachtschichten und Schleifarbeiten an allen Wänden, mit Hand und mit Maschine, konnte der Maler ganze Arbeit leisten. Die Wände und Decken sind fantastisch gestrichen.
***
Ich liebe das rosa-weiße Streifenzimmer.

streifenglueck

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Tag 001
Wunderbar geschlafen. Es ist unendlich ruhig hier. Und...
heimat - 27. Nov, 13:58
Tag 02_01
Packen, packen, packen: Umzugstag. *** Um 8.30 Uhr...
heimat - 27. Nov, 13:42
Tag 04_01
Packen und Putzen steht auf dem Programm. Packen in...
heimat - 27. Nov, 13:21
Tag 06_01
Aus der Erinnerung heraus versuche ich nun, die Tage...
heimat - 27. Nov, 13:15
Tag 05_01
Ich weiß nicht mehr exakt, wann ich es erfahren habe,...
heimat - 27. Nov, 13:13

Zufallsbild

ddtwmds

Suche

 

Status

Online seit 5687 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Nov, 14:00

Credits

Web Counter-Modul



Profil
Abmelden
Weblog abonnieren