Montag, 13. Oktober 2008

Tag 17_1

Vier Stunden Schlaf sind einfach zu wenig. Fühle mich vollkommen gerädert. Draußen vor meinem Büro kreischen wieder irgendwelche Schüler, lassen halbstarke Berufsschüler ihre Anlage dröhnen, während sie im Wagen auf irgendwen oder niemanden warten, die Ferien sind vorbei, der Verkehr hat zugenommen, die Autos dröhnen und rauschen, jedes Mal wenn die Straßenbahn vorbei donnert, wackelt meine Schreibtischlampe, die ältere Dame in der Wohnung über mir läuft heute morgen schon im Dauerlauf auf Stöckelschuhen durch ihre Wohnung – tock-tock-tooock-tock-tock – und ich freue mich so sehr auf das neue Büro, indem es endlich sehr viel ruhiger ist.
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An einer vierspurigen Hauptverkehrstraße mit Straßenbahn in der Mitte zu leben und arbeiten, kostet ganz schön Nerven. Und Konzentration. Beides ist knapp geworden bei mir. Und beides kann man nirgends kaufen.
Heute will ich die ersten Kisten packen. Wenn ich es schaffe. Bis Ende der Woche muss ich noch die Arbeit dieser und der kompletten nächsten Woche erledigen. Doppeltes Pensum.
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Jetzt habe ich alles runtergeschrieben und habe zumindest das Gefühl, etwas sortierter zu sein.

Tag 18_1

Heute morgen sind wir vor dem Frühstück erst mal schnell raus und haben weitere acht Stufen mit dem Abbeizer eingestrichen. Das dauert etwa eineinhalb Stunden – einer streicht Stufe für Stufe gleichmäßig und gründlich ein, der andere deckt mit einer passgenau zugeschnittenen Folie (schlicht: A*ld*i-Müllsäcke) die Stufe ab, dabei dürfen keine größeren Luftblasen oder Falten entstehen, da das Zeug an diesen Stellen sonst nicht richtig wirken kann.
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Nach Hause, frühstücken, noch mal ausruhen. Dann wieder raus. Stufe für Stufe abziehen, abwaschen, dauert wieder knapp zwei Stunden, inzwischen sind wir richtig gut eingespielt.
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Eigentlich war dann nur eine kleine schnelle Aufräum-Aktion geplant, denn nach den Wochenenden müssen wir unseren Kram immer wieder weg räumen … Ich glaube, es war wieder kurz vor Mitternacht.
Nach dem Essen dann noch kurze Besprechung zu den Dingen, die diese Woche unbedingt bestellt werden müssen (Küchengeräte, Arbeitsplatte, Regale Speisekammer, Fußleisten, Fensterbänke) … um 2.30 Uhr war dann das Licht aus.

Tag 19_1

Gestern Abend war Kräfte zehrend.
Erfolgreich einige Treppenstufen von der alten Farbe befreit. Währenddessen hat Kerl einen WC-Vorwandinstalltions-Kasten neu abgespachtelt, weil der nicht hundert Prozent gerade und rechtwinklig war und sonst die Fliesen schief und unschön sitzen würden.
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Und den Riss an der Wohnzimmer-Wand, den hat er geöffnet. Das heißt: Putz ab über die gesamte Risslänge und mit irgendwelchen Spezial-Einlege-Gittern und Füllstoffen in mehreren Lagen drüber gehen.
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Irgendwann gegen Mitternacht dann zu Hause angekommen und versucht zu kochen. Mich plagten allerdings derart stark Bauchschmerzen wie ich sie noch nie hatte, dazu Rückenschmerzen und das Gefühl der völligen Überforderung, zum einen wegen der drei Jahre Plackerei, die hinter mir liegt und der, die noch vor mir liegt. Kurz gesagt: Am Freitag Nacht, kochend am Herd, hatte ich keinen Glauben mehr an irgendetwas Gutes, lediglich den einen Gedanken: dass ich den Rest meines Lebens als Vollzeit-Schwerst-Arbeiterin mit geschundenen Händen, wunden Knien, Bauschmerzen und brennendem Kopf verbringen werde.
Ich glaube, heute nennt man so etwas Burn out, die Betroffenen sind dann für ein paar Wochen krank, dann machen sie zwei, drei Wochen Urlaub und dann geht’s wieder.

ddtwmds

Ich stand am nächsten Tag wieder auf der Baustelle.
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Heute haben wir das Projekt Treppe gut voran gebracht. Nach ein bisschen Üben haben wir jetzt die perfekte Technik raus: Einstreichen, gut dreieinhalb Stunden Standzeit, während der man prima allerlei sonstige Arbeiten machen kann, dann schabt einer mit dem Spachtel die Masse samt Farbe ab und der andere wäscht mit viel Wasser und kräftigem Reiben den Rest der Farbe ab.
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Kerl hat den Griff der Baustütze, die einen Teil der Last des Daches aufnimmt, abgefräst, den Kanal im Küchenboden für die Bodendose zum Gasherd tiefer geschlitzt, sprich: einen kleinen Kanal in den Estrich geschnitten.
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Ich glaube, wir waren wieder kurz vor Mitternacht zu Hause. Kochen, essen, schlafen gegen 2 Uhr.

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